Der Opa Harald

Schon seit Ewigkeiten arbeite ich für den Hug-Verlag mit Sitz in Kilchberg bei Zürich. Eigentlich habe ich 1984 dort als Redakteur für die Kinderzeitschrift JUNIOR angefangen, aber schon bald wurde mein Tätigkeitsfeld eher in Richtung „Technik“ verschoben. Und das kam so:

Damals stand ich vor der Aufgabe, mir endlich eine elektrische Schreibmaschine zu kaufen. Studium und Staatsexamen hatte ich noch mit einer mechanischen Schreibmaschine gemeistert – aber das Berufsleben sollte jetzt durch ein Maschine erleichtert werden, die in der Lage war, eine ganze Zeile (!) auf einmal auszudrucken – und solange das Elaborat noch nicht auf Papier gedruckt war, konnte man die Zeile noch korrigieren. Heissa! Das versprach doch schon eine deutliche Verbesserung …

Da brachte mich ein Freund auf die äußerst gewagte Idee, statt der Schreibmaschine doch gleich einen Computer zu kaufen und mittels Drucker das Geschriebene zu Papier zu bringen.

Was für eine Offenbarung. Zwar konnte der C64, der zu diesem Behufe flugs angeschafft wurde, nur 40 Zeichen darstellen, aber immerhin konnte man den gesamten Text (ja, sapperlott!) direkt auf dem Bildschirm bearbeiten und so dafür sorgen, dass man das Geschreibsel wirklich komplett überarbeiten durfte, bevor Papier damit gequält wurde.

Nun also war die Tür in eine neue Welt geöffnet. Wer noch nicht das hohe Alter des Autors erreicht hat, mag sich ja kaum noch erinnern, aber es gab durchaus eine Zeit, in der Publikationen eben noch nicht mittels hochleistungsfähiger Computer direkt am Bildschirm erstellt werden konnten.

Diese schöne (?) neue Welt des Publizierens wurde dann im Laufe der Zeit immer mehr zu meiner Domäne im Hug-Verlag und alles Technische legte man gerne in meine fahrigen Hände. In meiner Verlags-Ägide änderte sich der Workflow völlig grundlegend. Die Details der Änderungen würden hier definitiv den Rahmen sprengen.

Irgendwann in dieser Zeit wurde dann auch ein zweites Standbein im Verlagshaus aufgebaut und der sogenannte eCommerce hielt Einzug in das altehrwürdige Haus in Kilchberg (Baujahr 1730).

So kam es also, dass der inzwischen zum Opa ergraute junge Redakteur sich in der Rolle eines Programmierers wiederfand, der sich mit den Untiefen der Software vertraut machen musste, die als Basis der inzwischen zwei Shops aus dem Hause Hug dient: Shopware.

Mit dem Shop für alles, was es zu einer gelungenen Kinder-Geburtstagsparty braucht, fing es 2014 an: Der Junior-Partyshop wurde aus der Taufe gehoben. Zugegeben: Anfänglich war ich mehr als skeptisch, ob denn dieses Unterfangen wirklich gewinnbringend realisiert werden könnte, muss aber (zum Glück) heute feststellen, dass es sehr wohl sehr einträglich betrieben werden kann.

Bald schon wurde der zweite Shop gegründet und mit Petite Année kam dann ein Thema auf, das noch mehr zum Opa-Dasein passt: Babys und ihre persönliche Ausstattung.

Damit schließt sich die Chronologie und ich freue mich heute, immer noch im Bereich der Kinderwelt tätig sein zu dürfen – auch wenn es heute immer weniger im das Gestalten von Inhalten geht (was immer noch stattfindet und immer noch Spaß macht), sondern halt mehr um die digitale Repräsentation der publizistischen Aktivitäten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert